Neben anderen gibt es im Museumsdorf Düppel auch eine Färbegruppe. Am offenen Feuer wird Wolle oder Wollstoff mit unterschiedlichen Pflanzen gefärbt. Es gibt Färbepflanzen, die extra zu diesem Zweck kultiviert wurden, wie Krapp und Waid, andere wachsen wild, wie beispielsweise Brennnesseln und Birkenblätter.
Zum Färben nimmt man entweder die ganze Pflanze oder nur die Blüten, Blätter oder die Wurzeln. Auch mit Baumrinde kann man färben oder mit Pilzen und Flechten. Wie ein Farbton ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich wissen wir, dass Birkenblätter gelb färben. Aber es macht einen Unterschied aus, ob die Blätter im Frühjahr gesammelt werden oder im Sommer, ob sie frisch verwendet werden oder getrocknet. Die Blätter von zwei verschiedenen Bäumen können verschiedenene Gelbtöne liefern, weil an ihren Standorten nicht dieselben Wachstumsbedingungen herrschen. Auch die Wolle von verschiedenen Schafen nimmt dieFarbe nicht immer genau gleich an. Ein weiterer Faktor sind die Töpfe. So kann das Färbeergebnis im Tontopf anders ausfallen als im Eisentopf. Eine wichtige Rolle spielt auch die Dauer und die Temperatur des Färbevorgangs.
Die Färberpflanze Krapp
Letzteres ist besonders beim Färben mit Krapp zu beachten. Krapp (Färberröte, Rubia tinctorum) ist eine alte Kulturpflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kommt. Die Wurzeln enthalten einen Farbstoff, das Alizarin, der schon im Altertum bei den Ägyptern, Römern und Griechen bekannt war. Im Mittelalter war rote Kleidung den höheren Ständen vorbehalten.Zum Färben nimmt man nur die Wurzeln. Sie werden zusammen mit der Wolle in einem Ton- oder Kupfertopf erhitzt. Kommt der Farbsud mit Eisen in Berührung, wird die Wolle nicht leuchtend rot sondern rotbraun. Wie bei den meisten anderen Pflanzenfärbungen auch, dauert der Färbevorgang ca.1 Stunde, allerdings darf die Temperatur nicht über 80° steigen. Wenn alle Bedingungen richtig eingehalten werden, bekommt man ein kräftiges Blutrot.
Wer sich der Färbergruppe im Museumsdorf anschließt hat Gelegenheit in die alte Tradition des Färberhandwerks einen Einblick zu erhalten und erfährt viel über die Geschichte der mittelalterlichen Färberpflanzen.
Beitrag von: Brigitte Yusuf (Sprecherin der Färbergruppe)